Christa Schechtl's
"Der Schrei" 1
Freud und Leid spürt ein Tier wie Du und ich. Alle Kreaturen, die atmen können, erleben ständig den Austausch zwischen sich und der Welt. Weil Tiere dem Menschen wehrlos ausgeliefert sind, haben sie angst vor Qualen und Verfolgung. Wer kennt nicht die gedemütigte Haltung eines geprügelten Hundes, aber auch seinen treuen Blick, seine Freude, wenn er sein Frauchen oder Herrchen wieder sieht? Wer kennt nicht das Schnurren einer gestreichelten Katze?
Ich kenne auch die Tränen in den Augen von Pferden, die tagelang durch Europa ohne Wasser und Futter transportiert werden. Das flehentliche Brüllen von Kühen und Kälbern aus solchen Waggons. Sie gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Auch nicht das Jaulen von Hunden in den ukrainischen und taiwanesischen Todeshäusern. Deshalb habe ich dieser Dokumentation den Titel "Der Schrei!" gegeben. Ich hoffe, sie trägt dazu bei, die Schreie von geschundenen, zusammengepferchten und missbrauchten Tieren durch meine Information möglichst vielen Menschen bewusst zu machen.
Blicke,
die ich nie vergessen werde.
Diese zwei kleinen Hunde im Todeshaus von Taipeh schauten mich
ununterbrochen an. Als ich sie am nächsten Tag holen wollte, waren sie
bereits tot.