Christa Schechtl's
"Der Schrei" 1

Die Todeshäuser in der Ukraine

Doch die brutalste und grausamste Geschichte erlebte ich in Kiew in der Ukraine. Sie brachte mich fast um den Verstand. Es war ein Tag im September 1996, als ich einen Anruf von einer Tierschützerin erhielt, sie hätte soeben einen Hilferuf von einem Professor im Internet gesehen. In Kiew, in einem Todeshaus, genannt Budka, werden Hunde und Katzen bei lebendigem Leib enthäutet (für Schuh-Innenfutter). Von da an konnte ich nicht mehr schlafen. Ich stellte mir das so plastisch vor, dass ich fast verrückt wurde. Ich bekniete die Redaktion, nach Kiew fliegen zu dürfen. Aber ich hatte angst, so ganz allein.

Fernsehsender halfen mir nicht

Also sprach ich mit Stern-TV. Die waren ursprünglich erst "begeistert", sagten mir jedoch nach 8 Tagen ab: zu gefährlich und ohne Aussicht auf Erfolg. Noch keiner hätte das geschafft. Ein Kameramann von BBC wäre krankenhausreif geschlagen, seine Kamera vernichtet worden. Ebenso ein Nein bei Pro 7. Schließlich flog ich allein, nahm mir vor Ort einen Dolmetscher und schaffte es tatsächlich, mit Unterstützung der ukrainischen Tierschützerin Galina, die schon viele Tiere aus dem Todeshaus retten konnte, dieses unglaubliche Massaker zu dokumentieren. Meine Bilder gingen um die Welt, waren in fast allen Fernsehsendern. Drei Tage stotterte ich, konnte das Gesehene schwer verarbeiten.

Ich schwor mir: Dieses Todeshaus Budka wird für immer geschlossen werden.

Todeshaus in Kiew. Mit Entsetzen sehe ich die Todeskandidaten, die am nächsten Morgen mit einer Zange aus ihrem Verlies herausgezogen und dann enthäutet wurden. Voller Verzweiflung umklammern diese Kätzchen die Gitterstäbe. Kurze Zeit später wurden sie umgebracht.

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